9. Newsletter für Entgeltgleichheit vom 21.09.2012


 

von Dr. Karin Tondorf und Dr. Andrea Jochmann-Döll

   

Newsletter als PDF

• Entgeltgleichheit im Betrieb: Umfrage der IG Metall Schweinfurt
• Bundesverfassungsgericht: Verdienst von Professor/innen zu niedrig
• eg-check.de und der Equal Pay Day 2013
• Auch als Führungskräfte sind Frauen beim Entgelt benachteiligt
• Gleichstellungsminister/innen fordern: Bundesregierung soll aktiv werden
• EU-Parlament fordert Maßnahmen gegen Entgeltdiskriminierung
• Impressum

Entgeltgleichheit im Betrieb: Umfrage der IG Metall Schweinfurt
Das Frauenteam der IG Metall Verwaltungsstelle Schweinfurt wollte wissen, wie es in den Betrieben ihres Organisationsbereiches um das Thema Entgeltgleichheit bestellt ist. Deshalb wurde ein Fragebogen an 40 Betriebe der Region verschickt, 14 Betriebe antworteten. Dieser Blick in die betriebliche Praxis zeigt, dass es mitunter an Wissen über Entgeltdiskriminierung mangelt. Die Ergebnisse der Befragung geben Hinweise darauf, wo Handlungsmöglichkeiten liegen. Lesen Sie mehr hierzu in Anhang 1.

 

 

Bundesverfassungsgericht: Verdienst von Professor/innen zu niedrig
Bis Anfang des Jahres 2013 muss die Besoldung von Professor/innen in der Besoldungsgruppe W2 in Hessen erhöht werden, weil sie nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts als zu niedrig befunden wurde: "Eine Gesamtbetrachtung der für die Bestimmung der Besoldungshöhe maßgeblichen Kriterien ergibt, dass die gewährte Besoldung evident unzureichend ist." (2 BvL 4/10, Abs. 166). Da Frauen häufiger als Männer in diese Besoldungsgruppe eingruppiert sind, wird sich dieses Urteil insbesondere zu ihren Gunsten auswirken. Und auch über die Besoldung von Professor/innen hinaus ist diese Entscheidung bedeutsam für die Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern. Lesen Sie mehr hierzu in Anhang 2.
 

 

 

eg-check.de und der Equal Pay Day 2013
Das Schwerpunktthema des nächsten Equal Pay Day am 25. März 2013 ist die Lohnfindung im Gesundheitswesen. Die Forderung nach einer neuen und besseren Bewertung und Vergütung der (meist frauendominierten) Tätigkeiten in den Pflegeberufen dürfte dabei eine zentrale Rolle spielen. Hierzu bietet eg-check.de mit dem Paarvergleich zur Feststellung der Gleichwertigkeit von Tätigkeiten ein nützliches Instrument an. Mit ihm kann die Wertigkeit von Tätigkeiten in Gesundheitsberufen mit anderen Tätigkeiten festgestellt und verglichen werden. Wir haben diesen Paarvergleich mit einigen kurzen Erklärungen zur Handhabung versehen und als Anhang 3 beigefügt, so dass Sie ihn direkt einsetzen können - nicht nur am Equal Pay Day..

 

 

Auch als Führungskräfte sind Frauen beim Entgelt benachteiligt
Die Entgeltlücke zwischen weiblichen und männlichen Führungskräften ist zwar in den letzten 10 Jahren leicht gesunken, liegt aber immer noch bei 27%, so der aktuelle Führungskräftemonitor des DIW. Auch für Führungskräfte gilt darüber hinaus, dass "weibliche Arbeit" schlechter bewertet wird als "männliche": Frauen in frauendominierten Führungspositionen werden schlechter bezahlt als in männerdominierten. Auch bei Sondervergütungen und nicht-monetären Gratifikationen schneiden weibliche Führungskräfte schlechter ab als ihre männlichen Kollegen. Link

 

 

Gleichstellungsminister/innen fordern: Bundesregierung soll aktiv werden
Das bisher geltende Recht für gleiches Entgelt bei gleicher und gleichwertiger Arbeit reicht nicht aus, befanden die Gleichstellungs. und Frauenminister/innen bzw. -senator/innen auf ihrer 22. Konferenz (GFMK) am 14./15.6.2012. Die Bundesregierung soll daher prüfen, wie die Herstellung der Entgeltgleichheit von Frauen und Männern durch geeignete Maßnahmen untergesetzlicher und gesetzlicher Art umgesetzt werden kann. Dabei sollten die bereits vorhandenen rechts- und sozialwissenschaftlichen Grundlagen sowie die Rollen der Tarifvertragsparteien, Arbeitgeber und Arbeitnehmervertretungen berücksichtigt werden. Link

 

 

EU-Parlament fordert Maßnahmen gegen Entgeltdiskriminierung
Das Europäische Parlament forderte die Kommission auf, entschiedener gegen Entgeltdiskriminierung vorzugehen. Es sollten Maßnahmen ergriffen werden, um die sog. Gender-Richtlinie 2006/54/EG durchzusetzen. Die Sozialparteien einschließlich der Arbeitgeber sollten von der Kommission und den Mitgliedstaaten aufgefordert werden, „Arbeitsbewertungssysteme zu schaffen, die frei von geschlechterspezifischen Verzerrungseffekten (Gender Bias) sind…“. Außerdem sollten die Mitgliedstaaten Sammelklagen ermöglichen.  Link

   

Impressum

 

Dr. Karin Tondorf (V.i.S.d.P.)
Forschung & Beratung
zu Entgelt- und Gleichstellungspolitik
Am Waldessaum 8
14554 Seddiner See
T. 033201.45056
karintondorf@t-online.de
www.karin-tondorf.de

Dr. Andrea Jochmann-Döll            
GEFA
Forschung und Beratung
Am Gerichtshaus 73
45257 Essen
T. 0201.4868037
jochmann-doell@gefa-forschung-beratung.de
www.gefa-forschung-beratung.de

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